Entwicklung eines Umnutzungskonzeptes für die ehemalige Malerschule in Buxtehude.
PLAN:KOOPERATIV & Metris
Die denkmalgeschützte ehem. Malerschule in Buxtehude wird seit 2016 als städtische Veranstaltungsfläche und Raum für kreativwirtschaftliche Nutzungen
zwischengenutzt. Für eine langfristige Nutzung stehen unterschiedlichste Ideen von Politik, Verwaltung und unterschiedlichen wirtschaftlichen sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren im Raum.
Unsere Aufgabe war bzw. ist es, in einem partizipativen Verfahren die besten Nutzungsoptionen zu finden und gemeinsam mit unserem Partner metris Architekten + Stadtplaner auf Machbarkeit zu
prüfen und die Kosten zu schätzen.
Neben unseren Ideen für einen transparenten und partizipativen Prozess hat die Auftraggeberin auch unsere Kompetenz im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft sowie
unsere bereits seit mehreren Jahren und vielen Projekten bestehende Partnerschaft mit metris Architekten + Stadtplaner entscheidend überzeugt.
Zwei Dinge waren zum Auftakt des Prozesses enorm wichtig: Zum einen haben wir uns intensiv mit allen Entwicklungsplanungen der Stadt Buxtehude beschäftigt, schließlich soll sich die zukünftige Malerschule auf Quartiers- wie auf gesamtstädtischer Ebene optimal in die Stadt einfügen und die Entwicklungsziele der Stadt unterstützen. Zum anderen sollten bereits im Prozessdesign alle relevanten Akteure intensiv einbezogen werden. Hierzu wurde neben diversen Abstimmungsrunden zu Beginn des Prozesses zunächst eine Online-Befragung und anschließend ein Stakeholderworkshop mit Politik, Verwaltung, aktuellen Nutzer*innen und Träger*innen öffentlicher Belange durchgeführt, um sowohl das Prozessdesign als auch die Bandbreite potenzieller Nutzungen partizipativ festzulegen.
Neben der Entwicklung von Logo, Claim und Corporate Design stand hier vor allem eine urbane Intervention in Form von provokanten Plakaten im Vordergrund. Ziel war es, mit einem Augenzwinkern vor allem jüngere Menschen für den Prozess zu aktivieren.
In der online-Beteiligung hatte die Öffentlichkeit drei zentrale Möglichkeiten: Sie konnte sich ausführlich über das Projekt informieren, Stärken und Schwächen in der Innenstadt - also der zentralen Umgebung der Malerschule benennen und konkrete Nachnutzungsideen für die Malerschule abgeben, bewerten und kommentieren. Ziel dieses Verfahrens war es, die Menschen dazu zu bringen, die Malerschule nicht als isoliertes Objekt zu betrachten, sondern ihre Nutzungsideen im Kontext der Umgebung zu entwickeln. Gleichzeitig konnten wir durch die SWOT-Analyse der Innenstadt ein zusätzliches Instrumentarium entwickeln, um gemeinsam mit Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit die besten Nutzungsideen für die Malerschule auszuwählen und weiterzuentwickeln.
Auf Grundlage der Ergebnisse der online-Beteiligung fand eine mehrtägige Kreativwerkstatt mit Bürgerinnen und Bürgern statt. In dieser Veranstaltung sollten die Teilnehmenden mithilfe kreativer
und spielerischer Methoden aus den unterschiedlichen Ideen der online-Beteiligung konkrete Szenarien für die Malerschule erarbeiten.
Anschließend wurden die Ergebnisse der Kreativwerkstatt in einer weiteren Veranstaltung den Vorsitzenden der im Stadtrat vertretenen Fraktionen vorgestellt und deren Feedback zu den Szenarien
eingeholt. In der Abschlussdiskussion wurde gemeinsam ein zusätzlicher Prozessschritt erarbeitet und beschlossen: In einem Konsolidierungsworkshop, an dem neben der Politik alle relevanten
städtischen Ämter teilnehmen werden, sollen die in der Kreativwerkstatt entstanden Szenarien zu zwei bis drei konkreten Konzepten verarbeitet werden, die anschließend von metris Architekten +
Stadtplaner auf Machbarkeit geprüft und deren Kosten nach Din 276 geschätzt werden. Auf dieser Grundlage kann dann der Stadtrat zum Abschluss des Projektes eine Entscheidung für die Nachnutzung
der ehemaligen Malerschule treffen.
Da nach der „Sommerpause“ sowohl Kommunal- als auch Bundestagswahlen anstanden, bat die Politik darum, das Projekt zu unterbrechen, bis es einen neuen, handlungsfähigen Stadtrat gibt, der das
Projekt mit frischem Wind aufnehmen kann. Diesem Wunsch haben wir gerne entsprochen. Aus diesem Grund kann der Konsolidierungsworkshop erst im November stattfinden, weshalb sich alle
nachfolgenden Phasen, die eigentlich für die Zeit nach den Wahlen vorgesehen waren, verzögern.
Bis hierhin zeigt der Prozess aber sehr deutlich, dass es uns durch ein partizipatives und flexibel-dynamisches Prozessdesign gelungen ist, alle Akteure und alle Rahmenbedingungen in den Prozess
einzubeziehen. Von der Politik bis zu den kreativwirtschaftlichen Akteuren, die das Gebäude aktuell zwischennutzen - und selbstverständlich gerne bleiben möchten - fühlt sich jede*r in den
Prozess eingebunden und findet sich in den bisherigen Zwischenergebnissen wieder. Die Machbarkeitsstudie wurde in Kooperation mit Metris Studio für Architektur, Stadt und Landschaft entwickelt.
ALTE KELTER, NEUE MITTE
NIEDERNHALL